27.11.2016 - Arequipa

Juanita - die "Eisjungfrau"

Als der einheimische Kletterer Miguel Zarate 1992 eine Expedition auf den Nevado Ampato (6288m) leitete, fand er in der Nähe eines vereisten Gipfels merkwürdige hölzerne Reste, die an eine Grabstätte erinnerten. Im September 1995 überzeugte er den amerikanischen Bergsteiger und Archäologen Johan Reinhard, mit ihm den Gipfel zu erklimmen, denn die Witterungsverhältnisse waren zu diesem Zeitpunkt ungewöhnlich gut. Die Eruptionen des nahen Vulkans Sabancaya hatten den Berg mit Asche bedeckt, sodass der Schnee darunter geschmolzen war. Das half bei der Suche nach dem mysteriösen Grab. Nach der Ankunft fanden die beiden tatsächlich eine Statue und andere Opfergaben, aber die Grabstätte war zusammengesackt und es gab keine Spur eines Leichnams. Doch das Team hatte eine kluge Idee. Es ließ Steine die Abhänge hinabrollen und folgten ihnen. Dabei entdeckte Zarate den zusammengebundenen Körper eines Inka-Mädchens, das herabgerutscht war, als sein eisiges Grab zerfiel.

Das Kind war in Tücher gewickelt und wegen der niedrigen Temperatur auch nach rund 500 Jahren noch immer sehr gut erhalten. Ihre sorgfältige und zeremonielle Deponierung an dieser abgelegenen Grabstätte und eine Schlagwunde an ihrer rechten Schläfe legten den Schluss nahe, dass dieses 12- bis 14-jährige Mädchen auf dem Gipfel geopfert worden war. Die Inka fürchteten den Zorn der Berggötter und glaubten, dass er sich durch tödliche Vulkanausbrüche, Lawinen und Klimakatastrophen äußerte. Um sie zu besänftigen, brachten sie Opfer dar - und die höchste Gabe war ein Kind (bzw. ein Taxifahrer).

Es kostete die Männer Tage, das gefrorene Bündel hinunter in das Dorf Cabanaconde zu bringen. Von dort transportierte man sie in einem "Bett" aus tiefgefrorenen Lebensmitteln in Zarates häuslicher Tiefkühltruhe in die Universidad Catolica (Katholische Universität) in Arequipa, wo die Wissenschaftler mit einer Reihe von Untersuchungen begannen. Bald wurde das Mädchen "Juanita, die Eisjungfrau" genannt. 1998 bekam die Mumie ein eigenes Museum. Insgesamt sind seit den 1950er-Jahren etwa zwei Dutzend ähnliche Inka-Opfer hoch oben in den Andengipfeln gefunden worden.

 

Die Juanita, Grabbeigaben sowie andere im Umkreis gefundenen Gegenstände sind im "Santuario Andino Museum" ausgestellt. Die Tour führt durch dunkle kalte Räume und ist sehr beeindruckend; manchmal glaubt man sich selber in diese Zeit zurückversetzt. Sehenswert !!!!!

 

Leider gibt's keine eigenen Fotos, da fotografieren nicht erlaubt war.

Juanita bei -20 Grad konserviert

 

Am Plaza de Armas fand heute unter großem Aufwand ein Weltrekordversuch für das Guiness Buch Rekorde statt. Das größte Reindl mit "Rocotos Rellenos" (typisches peruanisches Gericht aus der sonnigen Stadt Arequipa! Es steht auf fast jeder Speisekarte und punktet vor allem bei Leuten die es scharf mögen). Schaut aus wie gefüllte Paprika. Sie haben es geschafft!

 

Typisches Eis hier in Arequipa "Queso Helado", hat aber nichts mit Käse zu tun. Milch, Kokosnuss, Vanille und Eis verrührt und mit Zimt bestreut.

Question Helado
Abendstimmung

 

Um 21:30 geht's mit dem Bus nach Nasca. Hola, bis morgen !

 

5 Kommentare:

  1. Juanita war für mich neu, habe ich damals nicht entdeckt und erfahren. Toll.

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  2. Taxifahrer sind weltweit so unglaublich wertvolle Personen dass sie auch manchmal als würdige Opfergabe an die Götter verwendet wurden und werden. Im besonderen die peruanischen Lenker des bedarfsorientierten Personenbeförderungsgewerbes werden fast als Gottgleich geschätzt. Dies wiederum ist das Ergebnis ihrer fast kostenfreien Dienstleistung, durch die sie sich förmlich selbst opfern.

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  3. Taxifahrer - aufopfernd - was? Meine Eltern wollten mit dem Taxi vom Westbahnhof nach Hause fahren und ... der Herr Taxifahrer wollte meinen Eltern nicht helfen die Koffer ins Auto zu heben. Warum auch immer. Mein Vater hat die Angelegenheit mit einer dementsprechenden Freundlichkeit und ohne Trinkgeld geregelt.

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    1. Wahrscheinlich ein Bandscheibenschaden.Sollte ein Taxilenker aus gesundheitlichen Gründen nur mehr bis max. 10 kg heben dürfen, so muss er trotzdem seinen Beruf weiter ausüben. Dem Fahrgast ist es durchaus zuzumuten sein Gepäck selbst Aus- u. Einzuladen.

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